Ein schon etwas älterer Artikel von Braddy, Fleenor und Campbell (2008) beschreibt die Entwicklung einer Kurzversion für ein insgesamt 16 Dimensionen (115 Items) umfassenden amerikanischen 360° Feedback-System. Die Autoren begründen die Notwendigkeit der Kurzversion mit Befragungsmüdigkeit und „over-surveying“. Heute, im Jahr 2024, werden Feedbacksysteme zuweilen unter den Stichworten „Ongoing Feedback“ oder auch „Continuous Feedback“ als hochfrequenter Tools positioniert. In Zeiten von Zusammenarbeit über Distanz und über digitale Medien, bei gleichzeitiger Reduktion persönlicher Kontaktpunkte, ist aus unserer Sicht dieser Trend durchaus sehr nachvollziehbar. Zugleich jedoch auch Anlass genug, bestehende Instrumente dahingehend zu optimieren, dass Sie kürzer werden, ohne wesentlich an Aussagekraft und Nützlichkeit zu verlieren.
Im Rahmen seines Studiums im Studiengang Medien-und Wirtschaftspsychologie an der HMKW Köln hat Lukas Johannisbauer im Dezember 2023 eine spannendende Bachelorarbeit vorgelegt (Betreuung: Prof. Dr. G. Richter und Prof. Dr. Sven Dierks). Er hat untersucht, ob Chefs, die selten konstruktives Feedback geben, häufiger Mitarbeiter verlieren, weil diese frustriert kündigen. Antwort: Ja.